Als wäre es immer so gewesen, als müsste es genau so sein: Appert Zwahlen Partner gehen vom Genius Loci aus. Das Ziel ist, freizulegen was einen Ort ausmacht, seiner Eigenart Raum und Form zu geben – mit Zurückhaltung und Leichtigkeit.
Die Geschäftsführung – Karin Meissle, Christian Carnier, Karl-Andreas Appert und Stéphanie Perrollaz – individuelle Persönlichkeiten, ein Team.
Wo seht ihr die Stärken des Büros?
Wir sind Teamplayer. Das sind viele. Doch wir sind es nicht nur in den Projektteams, sondern auch in der Geschäftsleitung. Statt einer Person bringen vier starke Persönlichkeiten ihre individuellen Fähigkeiten ein.Stéphanie Perrollaz
Das funktioniert, weil wir uns schon lange kennen. Unsere Zusammenarbeit hat ein starkes Fundament, das auf Vertrautheit, Vertrauen und einer guten Diskussionskultur basiert.Karl-Andreas Appert
Dieses Fundament gestattet uns, ohne Umwege zu kommunizieren. Es geht um die Sache, Befindlichkeiten zählen nicht, nur Argumente.Karin Meissle
Und genau das prägt auch unsere Projekte. Sie entstehen im Dialog, in der gemeinsamen kritischen Reflexion. Sie berücksichtigen also verschiedene Perspektiven. Nicht nur, aber auch deshalb pflegen wir bewusst die Vielfalt im Team. Menschen mit verschiedenen Hintergründen bringen unterschiedliche Sichtweisen ein.Christian Carnier
Von der Bürokultur zur Planungskultur: Was ist euch wichtig?
Büro- und Planungskultur lassen sich bei uns nicht trennen. Wichtig sind in unseren Projekten wie im Büroalltag Nachhaltigkeit und Respekt gegenüber der Natur. Ein langer Atem und ein weiter Horizont. Denn Landschaftsarchitektur ist nicht fertig, wenn die Bauarbeiten beendet sind. Sie steht dann vielmehr am Anfang ihrer Entwicklung. Wir planen also Zukunftsbilder.Karin Meissle
Solche Zukunftsbilder sind auch Versprechen an Bauherrschaften und Nutzende. Sie müssen vieles berücksichtigen, erfordern breites Wissen. Nicht jede und jeder im Team kann alles. Deshalb fördern wir Stärken und Spezialisierungen, teilen Wissen im gesamten Team, ziehen an einem Strang.Christian Carnier
Die Hierarchien sind entsprechend flach, alle bringen sich ein, doch niemand bekommt eine Einzelbühne. Fehler, Erfolge, Lob und Kritik betreffen alle gleichermassen.Stéphanie Perrollaz
Was treibt euch an?
Wir sind von der gesellschaftlichen und kulturellen Relevanz der Freiraumgestaltung überzeugt. Freiraum im umfassenden Wortsinn ist eine Grundvoraussetzung für ein gutes Miteinander, gerade bei der wachsenden Dichte. Ganz konkret braucht es dafür Aussenräume, in denen man sich wohlfühlen, sich ausleben, sich treffen, einander aber auch ausweichen kann.Stéphanie Perrollaz
Was heisst das für eure Landschaftsarchitektur?
Gestalterisch sind uns die leisen Töne näher als die grossen Gesten. Sie hallen länger nach. Unsere Arbeit muss nicht auf den ersten Blick ins Auge springen. Sie soll vielmehr leicht, aus dem Ort gewachsen, selbstverständlich sein. Sie soll den Menschen, der Flora, der Fauna, den Ansprüchen dienen. Und das auch in dreissig oder fünfzig Jahren noch.Karin Meissle
Hier kommt uns unsere Erfahrung in der Ausführung zugute. Ein Konzept ist in unserem Fach nur so gut wie seine solide Umsetzung. Wenn das Landschaftsverständnis und das Bauwissen schon in der Konzeption und Gestaltung im Hinterkopf mitwirken, entsteht diese Selbstverständlichkeit, die wir suchen.Karl-Andreas Appert
Wo geht die Reise hin?
Immer bedeutender wird ein frühzeitiger und stetiger Dialog der Disziplinen. Städtebau, Architektur und Landschaftsarchitektur gehören zusammen und Freiraum spielt bei der Lösung der gesellschaftlichen und ökologischen Herausforderungen im Siedlungsraum eine immer zentralere Rolle. Die Landschaftsarchitektur muss daher von Anfang an in die Planung involviert sein, lange ehe Gebäude platziert werden.Karl-Andreas Appert
Ein wichtiger Schritt in diese Richtung ist die Digitalisierung, vor allem das Building Information Modelling (BIM), also die dreidimensionale, datenbankbasierte Planung, in der alle Planenden am gleichen, digitalen Modell arbeiten. Wir arbeiten seit 2019 mit BIM, bauen gezielt Kompetenzen auf, sammeln in konkreten Projekten Erfahrungen. Da wird Arbeitstechnik inhaltlich relevant und darin sehen wir die Zukunft.Christian Carnier
Die Texte entstammen einem Interview mit der Geschäftsleitung, geführt am Dienstag, 1. Juni 2021, zehn Uhr morgens in der Parkanlage Bösch Rothus in Hünenberg, 2007 von Appert Zwahlen Partner der Gemeinde Hünenberg als Wettbewerbsprojekt eingegeben, 2009 realisiert.